WERNER HUTHMACHER | Scape
Eröffnung: Freitag, 30. Oktober 2009, 19.00 Uhr
Ausstellung: 31. Oktober bis 21. November 2009
Wir freuen uns, Sie zur zweiten Einzelausstellung von Werner Huthmacher in der Galerie Loris einladen zu dürfen. Die Fotoinstallation Scape, die 2008 in Peking entstand, ist nun erstmalig in Deutschland zu sehen.
Scape beschreibt den Versuch, in bereits vorhandene fotografische Bilder des Stadtraums einzutauchen und diese wie ein Stück Wirklichkeit zu verstehen. Daneben entstanden Bilder in der realen Stadt, die im gleichen Gestus den Ursprung der gefundenen Bilder erforschen. In der Installation sind die Bilder gleichbedeutend präsentiert, sodass nicht mehr erkennbar ist, ob das gezeigte Bild lediglich eine Reproduktion ist oder realen Raum als Ursprung hatte.
In westlichen Städten werden großflächige Bildplanen neben der eindeutigen Nutzug als Werbebanner entweder dazu eingesetzt, Gebäude, die bestehen, für die Zeit Ihres Umbaus nachzubilden, um das gewohnte Bild des Ortes bestehen zu lassen, oder aber um zu zeigen, was an dieser Stelle mit gleichem Maßstab entstehen könnte. Hier verschwindet bereits die tatsächliche Oberfläche und die Bildfläche alleine versucht Körperhaftes darzustellen.
In Peking, wo eine rapide Veränderung der letzten Jahren die Städte strukturell verändert hat, wird ein solcher Aufwand selten betrieben. Meist ist das geplante Projekt tatsächlich schon so schnell gebaut, dass sich der Aufwand nicht lohnt, es vorab schon im gleichen Maßstab als Reproduktion darzustellen.
Daher ist der Zweck der Bildplanen grundsätzlich verschieden. Es wird versucht, durch beiläufige und banale Stadt- oder Stadtparkszenerien eine erhöhte Funktionalität des „Fake“ zu erzielen. Ziel ist, die Stadt „geschlossener“ wirken zu lassen. Verborgen bleibt, was sich hinter den Bildwänden befindet. Oft ist dort die alte Stadt verschwunden und noch nicht durch Neubauten ersetzt worden. Die alltäglichen Gesten der abgebildeten Personen, die sich inmitten dieser Bildlandschaften befinden, unterstützen die Glaubwürdigkeit der Täuschung.
Diese zeitgemäße Form der Schaffung von Illusionen, insbesondere der Versuch, Räumlichkeit authentisch auf Bildflächen nachzubilden, ist ein barockspezifisches Motiv, das hier eine neue Form der Darstellung gefunden hat.