BETTINA LOCKEMANN | Contact Zone

Eröffnung: Freitag, 22. Februar 2008, 19 Uhr
Ausstellung: 23. Januar 2008 bis 29. März 2008 

Contact Zone ist von Bettina Lockemann anlässlich eines dreimonatigen Japanaufenthaltes im Jahr 2006 fotografiert worden und wird hier zum ersten Mal öffentlich vorgestellt. Der Begriff ‚Contact Zone’ bezeichnet einen Bereich, in dem sich einander fremde Kulturen begegnen. Die Arbeit spürt den europäischen Einflüssen auf Japan nach. Lockemanns unaufdringliche Schwarzweiß-Fotografie findet ein Japan jenseits etablierter Exotik vor, in dem uns das kulturell Fremde überraschend unspektakulär begegnet. 

Contact Zone entwickelt sich entlang verschiedener Parameter europäischer Einflüsse in Japan. Diese lassen sich zum Teil an den Architekturen im Stadtbild ablesen; es werden aber auch Orte gezeigt, deren zu Europa bestehende Verbindungen nicht deutlich zu erkennen sind. Wer in Japan das ganz Andere erwartet, ist mitunter überrascht über die vielen Plätze, Bauten oder für das alltägliche Leben prägenden Organisationsformen, die – trotz zum Teil schwerer Erdbeben und großer Kriegszerstörungen – sichtbar vom langen Kontakt und von der Integration europäischer Kultur und Vorstellungen in Fernost zeugen: preußisch anmutende repräsentative Prunkbauten fügen sich wie selbstverständlich in das Stadtbild ein, Universitätsgebäude gleichen ihren englischen Vorbildern bereits seit über hundert Jahren, Japaner promenieren durch Stadtviertel mit westlichen Holzhäusern. Immer wird deutlich, dass sich in der japanischen Gegenwart die verschiedenen Einflüsse durchaus zu einer sinnvollen Einheit verbunden haben. 

Die Bildsprache und das monochrome Schwarzweiß von Lockemanns umfangreicher Fotoserie zeichnen ein für europäische Vorstellungen unbekanntes Japan. Die Fotografien lassen den schrillen Kontrast von rasantem Fortschritt und gepflegtem Traditionalismus, diese schillernde, häufig inszenierte postmoderne Urbanität, zurücktreten. Gegenüber diesen gängigen Motiven wirken die Bilder der Arbeit Contact Zone geradezu sperrig. Lockemann versteht dies als Herausforderung an die Betrachter, das fremde, alltägliche Japan zu entdecken.

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