JENS LÜSTRAETEN | Fifteen Minutes of Fame

Eröffnung: Freitag, 11. Januar 2008, 19 Uhr
Ausstellung: 12. Januar 2008 bis 16. Februar 2008

Fifteen minutes of fame zeigt Video- und Fotoarbeiten, die Jens Lüstraeten während seines dreimonatigen DAAD Stipendiums im Sommer 2007 in Las Vegas produziert hat. Ausschnitte davon waren bereits in der dort gemeinsam mit David Sanchez Burr realisierten Ausstellung Four easy pieces zu sehen. 

In Anlehnung an die Event- und Partykultur der Kasinostadt filmt Jens Lüstraeten eine Eisskulptur, die jedoch kein glamouröses Motiv darstellt, sondern aus sieben 60 cm hohen Buchstaben das Wort shelter (Schutz/Obdach) bildet. Platziert auf einem der unzähligen Parkplätze, der am schnellsten wachsenden Stadt der USA, werden sie der extremen Mittagssonne der Sommermonate ausgesetzt. In dem Echtzeitvideo schmelzen und bersten die Buchstaben über einen Zeitraum von 60 min. unter der Sonneneinstrahlung, bis sprichwörtlich nichts mehr übrig ist. In der symbolischen Zerstörung des „shelter“ spielt Lüstraeten gleichsam auf die Vielschichtigkeit des englischen Begriffs an, der auch stellvertretend für das amerikanische Sicherheitsbedürfnis steht. 

In ironischer Weise deutet Jens Lüstraeten Andy Warhols Zitat fifteen minutes of fame um und fügt ihm den Zusatz „and an occasional breeze“ hinzu. Statt einem Menschen seine fünfzehn Minuten Ruhm zuzugestehen, widmet sich die Arbeit der Pflanzenwelt. Fünfzehn in Nevada nicht heimische Pflanzen wurden in urbanem Gefüge jeweils eine Minute lang nachts unter künstlichem, bühnenhaft wirkendem Licht gefilmt. In dem Video wird das Profane und Nebensächliche auf poetische Weise ins Zentrum gerückt. Die Pflanzen bekommen ihren eigenen Auftritt im „Rampenlicht“ und wiegen sich manchmal leise im Wind. 

Das verbindende Element bildet die Arbeit John’s Tale. Bilder von langsamen Fahrten auf dem Highway, vorbeiziehenden Trucks und Kakteen werden verbunden mit der vermeintlichen Lebensgeschichte eines alten Mannes und seinen Einsichten in das Land Amerika. Zunehmend wird die Geschichte unglaubwürdig, Zweifel an den einzelnen Fakten schleichen sich ein. Im Verlauf der Arbeit treten jedoch die Fragen nach der Authentizität von Erzähler und Geschichte in den Hintergrund, denn: „Be it as it may, it’s a real good story.“ 

Jens Lüstraeten entwickelt seine Arbeiten aus der intensiven Auseinandersetzung mit den gesellschaftlichen sowie den strukturellen Eigenheiten und Funktionsweisen der Orte, denen er sich widmet. Seine häufig sehr reduzierten Videoarbeiten verbinden persönliche Erfahrungen mit den Ergebnissen des vorangegangen Dokumentationsprozesses. Die so entstehenden Rauminstallationen beschreiben die gewählten Phänomene und machen sie gleichzeitig spürbar.

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