JENS LÜSTRAETEN, SABINE SCHRÜNDER | Das Meer blüht nie
Eröffnung: Freitag, 27. Juni 2008, 19.00
Ausstellung: 28. Juni bis 26. Juli 2008
In Ihrer ersten künstlerischen Zusammenarbeit setzen sich Jens Lüstraeten und Sabine Schründer mit dem Begriff der Sehnsucht und ihren Facetten auseinander.
Die mehrteilige Installation Das Meer blüht nie führt Videoloops, Fotografien sowie bearbeitete Objekte zusammen und spinnt so ein dichtes Netz aus Abstraktion, Erzählung und Erfahrbarkeit.
„Komm in mein Leben!“ - dieser Satz wird immer wieder ausgesprochen, allein oder als Rededuell, auf einer Theaterbühne und von Schauspielern. Ein junger Mann gräbt sich manisch in den Grund, ein anderer sucht obsessiv etwas unter der Rinde eines Baumes. Lüstraeten & Schründer bedienen sich der inszenierten Videosequenz als künstlerischer Methode und destillieren auf diese Weise ihr Thema, jenes Gefühl eines existenziellen Mangels bei gleichzeitig präsenter Vision seiner Aufhebung. Das Ergebnis bilden feine Konzentrate unterschiedlicher emotionaler Färbung.
Die Kassette mit dem „2. Disco-Mix 88“, unter Blattgold verschlossen und nicht mehr abspielbar, begegnet dem Betrachter als intime Reliquie der Erinnerung und steht stellvertretend für den individuellen Soundtrack einer besonderen Zeit jedes einzelnen.
Die fotografischen Ansätze fügen staatlich monumentalisiertes Gefühl in Form eines übergrossen Betonschiffes mit kleinformatigen, flüchtigen Schwarz-Weissbildern alltäglicher Begebenheiten zusammen. Die konstruierte, öffentliche Geste in Form der Betonskulptur trifft auf die hinterfragende und interpretierende Sicht von Sabine Schründer, während der private Charakter der Bilder von Jens Lüstraeten über den unmittelbaren und leisen Blick auf das Beiläufige entsteht.
Das bewusst verflochtene und assoziative Konzept der Ausstellung, sowie die Mischung unterschiedlichster Medien, verweist auf die Vielschichtigkeit des Begriffs und die Intention der Künstler, ihn nicht entschlüsseln oder eingrenzen zu wollen, sondern sich gerade auf das Diffuse und schwer Greifbare einzulassen. Um mit Marcel Proust zu sprechen: „Die Sehnsucht läßt alle Dinge blühen, der Besitz zieht alle Dinge in den Staub.“