ULRIKE HANNEMANN | 617 Garagen

Eröffnung: Freitag, 11. Oktober 2013, 19.00 Uhr
Ausstellung: 12. Oktober bis 9. November 2013
Finissage: Samstag, 9. November 2013, ab 15.00 Uhr

 

Baumformationen im wechselnden Licht der Jahreszeiten, verwitterte Außenwände, Innenansichten mit abblätternder Wandfarbe und liebevoll arrangierte Nischen: Ulrike Hannemann erkundet in ihrer jüngsten Serie 617 Garagen jenen städtischen Randbereich von Wittenberg, in dem zwischen den 60er- und 80er-Jahren unzählige Garagen in unmittelbarer Nachbarschaft zu einer heute teils wieder abgerissenen Plattenbausiedlung errichtet wurden. Ulrike Hannemanns fotografische Erschließungen verdichten das Schicksal dieses Ortes in vielen Detaileindrücken; das Augenmerk liegt auf dem gegenwärtigen Innenleben der verbliebenen Garagen, einzelnen Gebäudeausschnitten und der Landschaft der unmittelbaren Umgebung. Die präzise komponierten Aufnahmen zeigen isolierte Nahansichten, mal sind dies Spuren der derzeitigen Nutzer, mal Fragmente aus einer vergangenen Zeit.

Obwohl die Fotografien Leerstand, Stillstand und Verfall ins Bild setzen und Fragen zum gesellschaftlichen und urbanen Wandel aufwerfen, sehen wir Aufnahmen vor uns, die sich – immer wieder aufs Neue – eindeutigen Zugriffen entziehen und in der Schwebe bleiben.

 

aus: 617 Garagen | 2013 | Pigmentdruck, gerahmt | 34x45 cm

Die Künstlerin setzt nicht allein auf das Geschick eines Bildes, sondern überantwortet vereinzelte Aufnahmen dem Echo ihrer Wiederholung: So hat sie ausgewählte Bildmotive auf unterschiedlichen Kopiergeräten ausgedruckt und erneut fotografiert. Die nachträgliche Transformation streut somit abstrahierende Distanz ein wie auch den subtilen Anschein des Vergangenen. Indessen enthalten die Schwarz-Weiß-Fotografien gleichsam im Verborgenen auch den Blick der Fotografin auf das Abgebildete, den Augenblick nach der Aufnahme. Der fotografische Stillstand rankt sich hier um verschiedene Momente – keiner Zeit eindeutig zugehörig. Ulrike Hannemanns 617 Garagen konstatieren den Gang der Dinge und schaffen gleichermaßen latente Räume des Übergangs zwischen Gewesenem, Gegenwärtigem und noch zu bestimmenden Künftigem. Gerade jene eigenartigen Schwebezustände wirken provozierend produktiv auf unsere Erinnerungen und Vorstellungen zukünftiger Gegebenheiten ein.

Birgit Effinger

 

aus: 617 Garagen | 2013 | Pigmentdruck, gerahmt | 26x34 cm
aus: 617 Garagen | 2013 | Pigmentdruck, gerahmt | 26x34 cm
aus: 617 Garagen | 2013 | Pigmentdruck, gerahmt | 34x26 cm
aus: 617 Garagen | 2013 | Pigmentdruck, gerahmt | 26x34 cm
aus: 617 Garagen | 2013 | Pigmentdruck, gerahmt | 34x45 cm
aus: 617 Garagen | 2013 | Pigmentdruck, gerahmt | 34x45 cm
aus: 617 Garagen | 2013 | Pigmentdruck, gerahmt | 34x26 cm
617 Garagen | Künstlerbuch, 48 Seiten mit 31 Abbildungen | 2013
Ausstellungsansichten: 617 Garagen | Galerie Loris | 2013

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