WERNER HUTHMACHER | Neue Galerie
Eröffnung: Freitag, 22. März 2013, 19.00 Uhr
Ausstellung: 23. März bis 20. April 2013
Bezug nehmend auf den bis vor kurzem noch leeren zentralen Ausstellungsraum der Neuen Galerie in Kassel, die vor etwa einem Jahr nach einem Umbau wiedereröffnet wurde, stellte sich die Frage, welche Arbeiten könnte man in diesem Raum präsentieren, wenn man jeden kuratorischen und institutionellen Prozess umgeht, den üblicherweise Ausstellungen an solchen Orten durchlaufen müssen.
Entstanden sind fotografische Arbeiten, die sowohl den Raum und vorhandene Proportionen und Lichtverhältnisse reflektieren, als auch mit der klassischen abstrakten Malerei der Moderne kokettieren. So erinnern die Arbeiten nicht ganz zufällig an Malerei von Mark Rothko, Gotthard Graubner oder Rupprecht Geiger. Malerische Techniken wie das Übereinanderlegen von Farbschichten und die dadurch entstehende Transparenz werden durch eine spezielle fotografische Aufnahmetechnik erzielt. Die Arbeiten wurden digital mit einer Aufnahme erstellt und dabei nicht entscheidend nachträglich bearbeitet.
Das zentrale Thema der Abstraktion als Auflösung der Gegenständlichkeit ist eines der wichtigsten Themen der Moderne, und gleichzeitig ein wichtiges Thema dieser Arbeit. Fotografie hat es – durch sein Medium bedingt – viel schwerer, sich vom Gegenstand zu lösen, als Malerei. Bei diesen Arbeiten sind gegenstandslose Farbräume entstanden, die eine geringe Schärfenebene enthalten und dabei nicht auf den tatsächlichen Gegenstand verweisen. Die Schärfenebene hilft dabei nicht, eine konkrete Figur zu erkennen, da sie nur auf unscheinbaren Schlieren und Kratzern beruht.
Die Serie Neue Galerie ist ein formal grundsätzlich neuer Ansatz in der Arbeit von Werner Huthmacher. Inhaltlich bezieht sie sich auf Arbeiten wie Scape oder Investigations, die das Spiel der Austauschbarkeit von Bild- und Wahrnehmungsebenen zum Thema haben.
Bei Neue Galerie ist allerdings der grundlegende Auslöser nicht offensichtlich mit politischen Aussagen verknüpft, sondern bezieht sich auf die Inszenierung von Kunst an sich. Der nicht ganz ernst gemeinte Ansatz, die Kunst klassischer Ausstellungsorte durch neu erfundene Arbeiten zu ersetzen ist, wenngleich etwas vermessen, der nette Versuch die Zeitmäßigkeit von klassischer, analoger Kunst in Museen zu hinterfragen, und verwandelt sich dabei gleichzeitig in eine demütige Verneigung genau vor dieser Kunst und diesen Orten.