OLIVER DIGNAL, PAULINA GIMPEL | Karaoke Hills

Eröffnung: Freitag, 17.06.2016, 19 Uhr

Ausstellung: 18.06. – 09.07.2016

 

Oliver Dignal


In der Ausstellung Karaoke Hills erfährt die Arbeit  So wie die Dinge liegen... aus dem Jahr 2014 ihre Fortsetzung.

So wie die Dinge liegen... setzt sich mit dem mehr und mehr zerfaserten Begriff der Natur auseinander. Entgegen dem Versuch einen gültigen Naturbegriff freilegen zu wollen, setzt die Arbeit bei der Frage an, wie Natur vermittelt wird.
Im ersten Teil der Arbeit fand die Auseinandersetzung mit dem Begriff der Natur in Form von Dioramen ähnelnden, fotografierten Landschaften statt, die in Leuchtkästen präsentiert wurden. Bildmodi aus zoologischen Bildbänden wurden durchleuchtet und Steine in einem abgefilmten Sortierprozess als serielle Nachbauten entlarvt.

In der Fortsetzung begegnet man nun Gesteinsproben, welche jedoch keinen Indikator für einen Landstrich oder ein Erdzeitalter darstellen; tatsächlich sind sie eine Verdichtung aus aufgesprühten Lagen von Granit-Effektspray. Die wie Gestein anmutenden Splitter wurden also in umgekehrter Reihenfolge erst Schicht für Schicht aufgetragen, bevor sie „abgebaut“ wurden.

Ebenso künstlich ist die in Las Vegas fotografierte Hotelfassade, welche sich inmitten der Ansammlung von Nachbauten entferntester Orte und Attraktionen genau jener Landschaft anzuverwandeln scheint, die die Stadt ohnehin umgibt.

Weiterhin begegnet der Besucher einer Art überdimensionaler Pinselmappe, die jedoch Spritzgussblumen parat hält, welche an ihrem unteren Ende mit metallenen Dartpfeil Spitzen versehen sind. Diese simple Kombination von Objekten lässt den Besucher eine Art Handlungsanweisung assoziieren. In Anspielung an die Landschaftsmalerei bietet diese Natur „to-go“ das Potenzial, jederzeit eine sich mehr oder weniger zufällig entstehende Landschaft zu generieren.

Die ausgestellte Vogelscheuche verdient diesen Namen eigentlich nicht, sind die All Over-Drucke auf ihrer Kleidung doch so angelegt, dass sie sich eben in die auf ihr abgebildete Landschaft beinahe nahtlos einfügen könnten. Ihre eigentliche Störfunktion wird verkehrt, das Verhältnis Kultur zu Natur und der Begriff des fotografischen Standpunktes kommentiert.


Paulina Gimpel

In der Ausstellung Karaoke Hills zeigt Paulina Gimpel eine Serie von Stickbildern. Eine durchgehende Fadenlinie geht über von Bild zu Bild, verbindet und unterstreicht die sonst freischwebenden Textstellen.

Die Gaze als Leinwand lässt zu, dass die Rückseite der Stickerei, die lose hängenden Fäden, die sonst unsichtbaren Verbindungen zwischen den Buchstaben durchscheinen. Die einzelnen Satzfetzen scheinen manchmal in direktem Zusammenhang zu stehen im nächsten Moment löst sich diese Verbindung jedoch wieder auf.

Wie auch in anderen ihrer Arbeiten dienen Briefe als Vorlage für diese Arbeit. Diesmal exzerpiert aus der Sammlung "Letters of Ted Hughes". Der Brief als das was bleibt, die Spuren die hinterlassen werden in Kisten aufbewahrt, oder zwischen Buchseiten vergessen. Die Stickbilder zeigen die selbst hinterlassene Spur der Künstlerin dem Buch enthoben.

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