OLIVER KREBS | colours we breathe
Eröffnung: Freitag, 09.01.2015, 19 Uhr
Ausstellung: 10.01.–07.02.2015
Finissage: Freitag, 06.02.2015, 14–20 Uhr
Bilder aus dem Hinterland unseres Selbst
Die Fotografien von Oliver Krebs dokumentieren fiktive Momente in einer alltäglichen Realität, seine Schnappschüsse halten gefundene Momente fest, die dennoch sorgfältig inszeniert sind. Nicht um im Bild theatralisch überhöht oder monumentalisiert zu werden, und noch weniger um Authentizität zu behaupten. Für den Fotografen bilden sie ein Hinterland unseres Selbst. Gestaltung rückt in weite Ferne. Was bleibt ist eine nüchterne Direktheit.
Die Menschen, die hier auftauchen, sind kaum erkennbar, lediglich halb anwesend. Sie halten sich fast immer an Orten des Übergangs auf, die kaum je genauer benannt werden können, anonym wirkende Transiträume. In einer Bildsprache die sich aus architektonischen Details speist, werden Passanten, Spiegelungen, Schatten, Licht durch Sichtachsen zusammengeführt und zu einander in Beziehung gesetzt, wenn auch nur für einen Moment, im Auge des Betrachters und im Bild des Fotografen. Silhouetten hinter schmutzigen Scheiben, Schatten pflanzlichen Wildwuchses, das Spiel des Lichts auf einer geknautschten Baufolie oder auf Platten, die als Verkleidung eines Gebäudes dienen, und deren Fugen ein nicht ganz regelmässiges Raster erzeugen, sind diese Aufnahmen von beinahe provozierender Beiläufigkeit.
Aber in derartigen Kombinationen lässt sich bei aller Banalität eine subjektive Wahrnehmung nachvollziehen, die an einer malerischen Auseinandersetzung mit der visuellen Umgebung geschult ist. Wie in der Sicht durch eine Gardine auf eine Rakete: unterschiedliche und gegensätzliche Ebenen bindet der Künstler in seine Bilder ein, und verbindet zufällige und konstruierte Ereignisse zu komplexen Bildkompositionen. In diesen zeichnen sich Themenfelder ab, die Entgrenzung und Subjektivität anhand des Wechselspiels von physischen und symbolischen Grenzen im zeitgenössischen urbanen Raum thematisieren.